Tutorial – Gießen von Bodenfliesen für HQ-Modular

Tutorial – Gießen von Bodenfliesen für HQ-Modular

Hier nun endlich eine Anleitung zum Gießen von Bodenfliesen mit Gips. Wir gießen mit einer Keramikgussmasse (in diesem Fall Keraquick von der Firma Prandell). Keramikgussmasse wird nach dem Aushärten wesentlich härter und stabiler als Gips, ist aber auch teurer. Gips lässt sich wesentlich schlechter gießen (zäher, viele Luftblasen), geht schneller kaputt aber lässt sich dadurch später mit Kneifzange und anderen Werkzeugen prima bearbeiten um z. B. Ruinen-Design zu erstellen.

Für ein HeroQuest Modular-Spielfeld eignet sich Keramikpulver wegen der Stabilität besser als Gips.

Zunächst benötigen wir unser Werkzeug:

1. Keramikpulver
2. Einen Anrührbecher für Gips
3. Wasser
4. Einen Japanspachtel (der sollte immer breiter als die Gussform sein)
5. Ein bis zwei Esslöffel aus der Küche
6. Natürlich brauchen wir auch eine oder mehrere Gussformen (die gibt’s hier)

7. Einen stabilen Untergrund. Wir haben uns speziell zum Gießen ein „Schüttelbrett“ gebaut: Eine kleine MDF-Platte (Rest aus dem Baumarkt), unter die wir auseinandergeschnittene Küchenschwämme geklebt haben.

Dieses Brett stellen wir mit den „Schwammfüsschen“ auf unseren Herd, da das eine garantiert ebene Arbeitsfläche ergibt. Wenn sich die Gussmasse in der Form befindet, kann man durch Klopfen auf das Brett sehr schön eventuelle Luftblasen aus der Gussmasse heraus holen. So, nun geht es los: Wir benötigen für 1 Form mit sechs Steinen ca. 2 Esslöffel Keramikpulver. Die löffeln wir in den Gipsbecher.

Nun fügen wir Wasser hinzu. Es lässt sich schwer beschreiben, wieviel Wasser man nimmt, aber es ist nicht viel. Das solltet ihr am Besten ausprobieren. Wir fügen es mit dem Löffel zu, später kann man es auch direkt aus dem Hahn einfüllen.

Schön umrühren – das Keramikpulver soll sich ganz und ohne jedes Klümpchen auflösen. Hierbei ist das richtige Verhältnis zwischen Wasser und Keramikgussmasse entscheident. Mit der Rückseite des Löffels kann man gut alle Klümpchen an der Wand des Bechers zerdrücken. Hier verhält sich Billig-Baumarktgips relativ störrisch, die Vorteile von Keraquick sind hier sehr deutlich. Die Masse soll nach wenig Rührzeit die Konsistenz eines Michshakes haben, dann seit ihr richtig. Übrigens kann man die Abbindezeit durch lauwarmes Wasser verkürzen.

Wir stellen immer mehr Formen hin, als wir tatsächlich gießen wollen. Wenn man nämlich etwas zuviel Masse angerührt hat, kann man noch ein bis zwei Steine mehr erstellen und muss das Gemisch nicht weggießen.

So, jetzt ist das Gemisch fertig…..

…und kann langsam und vorsichtig in die Formen gefüllt werden. Bei zu schnellem Gießen enstehen Luftblasen, die das Ergebnis unansehnlich oder instabil werden lassen.

Wie ihr hier seht, gießen wir etwas mehr in die einzelnen Kammern. Das ist beabsichtigt und soll auch so sein.


Wichtig: Euer Material muss nach Beendigung SOFORT gereinigt werden. Im Gegensatz zu Gips, den ihr im gehärteten Zustand einfach aus dem Becher herauslösen könnt, ist Keramikgussmasse da sehr viel sperriger. Wenn Keramikpulver abbindet, könnt Ihr den Spachtel, Löffel und den Becher wegschmeißen. Also, immer schön sauber machen.

Nun könnt ihr schon mal auf dem Schüttelbrett rumklopfen um eventuelle Luftbläschen an die Oberfläche zu schütteln aber lasst Euch dabei nicht zuviel Zeit.

Als nächstes solltet ihr mit dem Japanspachtel einmal den hochstehenden Guss „abziehen“, also einmal in eine Richtung vorsichtig und gleichmässig über die Form streichen. Achtung, der Spachtel muss immer breiter sein als die Form und auch so geführt werden, dass die Gussmasse durch die Ecke des Spachtels keine Streifen erhält. Durch die sich im Wasser des Gusses befindliche Oberflächenspannung wird auch hiernach noch eine leichte Erhebung zu sehen sein und das ist extrem wichtig: Denn noch sammelt sich das Wasser aufgrund seiner Dichte oben auf der Kammer.

Jetzt noch einmal in die andere Richtung streichen und zwischendurch immer den Spachtel mit warmen Wassser abspülen, denn Gießrückstände verleihen dem Stein ein unschönes Muster.

Nun wird geklopft, um die letzten Luftblasen aus den Kammern herauszuklopfen, was aber bei Keramikpulver kaum noch der Fall ist, wenn man gut gerührt hat.

Jetzt wird es trickreich – solange der Guss noch nicht abgebunden hat, ist gegen das Licht das Wasser über der Kammer klar zu erkennen und zwar durch die typische Glanzreflektion. Sobald der Glanz durch das Abbinden nachlässt, wird die Oberfläche stumpf, das geht dann recht schnell. In diesem Moment wird die Kammer ein letztes Mal mit dem Spachtel abgezogen, die Konsistenz sollte jetzt sehr viel zäher sein, ungefähr wie weiches Eis. Wenn ihr bis zum Zeitpunkt „wie Butter“ wartet, ist es zu spät, die Oberfläche (die ja nachher die spätere Klebefläche ist) wird nicht eben sondern unregelmäßig und kraterartig. Der Guss ist im Eimer.

Wieder schön das Arbeitsmaterial reinigen:

Jetzt könnt ihr Euch entspannt zurücklehnen und ca. 20 – 25 Minuten warten, solange braucht das Keramikpulver, um entformbar abzubinden und auszuhärten. Danach könnt Ihr die Form nehmen und sie vorsichtig biegen, um die Steine zu entformen.

Die Form weist nun noch Keramikrückstände auf…

… die sich durch normales Leitungswasser ohne Zusätze prima entfernen lassen. Einfach gründlich abspülen und mit den Fingern die Rückstände wegreiben.

Damit sind die Formen wieder einsatzbereit und die Steine fertig.

Die gegossenen Steine sind jetzt aber noch sehr feucht und können noch nicht weiterverarbeitet werden. Es gibt verschiedene Methoden, die Steine zu trocknen:

1. Im Sommer raus in die Sonne legen
2. Im Winter über Nacht auf die Heizung legen
3. Die Steine ein paar Stunden im Backofen austrocken (die teuerste Methode, ist auch ohne W.A.F. 🙂 )

So, das war’s, viel Erfolg bei der Produktion.