Tja bei Deiner 'Referenz' ist das Fachwerk ja auch falsch.
Bei fast allen historischen Fachwerkhäusern liegen die Balken tiefer, als die Fächer (Außer dem nordischen Ziegelfachwerk, da ist die Oberfläche meist plan). Das hat auch einen bestimmten Grund: In die Fächer werden zunächst Holzstäbe eingefügt. Um diese werden Weiden geflochten. Darauf kommt dann innen und außen eine Mischung aus Lehm, Stroh und Pferdemist. Ist man damit fertig, hat diese Konstruktion bereits die Stärke des Balkens. Darauf kommt aber noch ein Lehmputz, der i.d.R. gekalkt und danach angestrichen wird. Da die Balken selber aber nicht verputzt werden (sonst gäbe es zwangsläufig Dehnungsrisse) liegen sie tiefer, als der Rest.
Falls Du auf den gemauerten Stock ansprichst, den gab es höchstens im Erdgeschoss und da auch nicht immer.
Ich habe halt ein einfaches Werk gewählt mit Fußständer in jeder Ecke um den Eckbalken zu stützen. Alles darüber hinaus ist ohnehin nur Zier. Wären die Wände länger, hätte ich sicher auch noch weitere Fuß- oder Kopfständer in der Mitte eingefügt. Für ein Kreuzwerk fehlte mangels Fenster die Gelegenheit. Zudem hätte ein komplizierteres Schmuckfachwerk Probleme bei den herausnehmbaren Wandstücken gemacht.
Keine Angst, ich habe schon ordentlich recherchiert, bevor ich damit angefangen habe. Ich komme aus Franken, da sind 60% der Häuser so gebaut. Der Rest ist Bruchsteinmauerwerk, das normalerweise garnicht verputzt wurde.
Schließlich bitte ich noch zu bedenken, dass man ja nur etwas mehr als die untere Hälfte der Wand überhaupt sieht. Daher hätten die Fußständer eigentlich die Ecke garnicht berühren dürfen......
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Außerdem sind die Balken schon zweihundert Jahre alt, da verzieht sich sowas schon mal
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Dinge, die wie Dinge aussehen wollen, sehen manchmal mehr wie Dinge aus, als Dinge.
<Esmerelda Wetterwachs>
Jeder Halm verdient die volle Aufmerksamkeit des Schnitters.
<Bill Tür>