In der Regel ließt man hier von mir nur Themen, die sich um HeroQuest drehen. Doch nun zu etwas völlig anderem:
Eine weitere Leidenschaft von mir ist das Spiel Wings of Glory WW1 das sich um Luftkämpfe im ersten Weltkrieg dreht. Für alle die es noch nicht kennen nachfolgend eine kurze Zusammenfassung des Ablaufs:
Grundsätzlich finden alle Aktionen gleichzeitig statt, d. h. kein Spieler muss warten. Das Spiel wird in mehreren Runden gespielt. eine Runde besteht aus vier Phasen. Einer Planungsphase und drei Manöverphasen. In der Planungsphase werden die drei Manöver der Manöverphasen im Voraus geplant (die Unkenntnis und Abschätzung der gegnerischen Manöver macht dabei den Reiz des Spiels aus). Manöver sind z. B. Geradeausflug, Links-/Rechtskurve, Links-/Rechtsdrift, 180°-Wende, etc. Die Manöver sind als Pfeile auf Karten aufgedruckt, anhand denen das Flugzeug bewegt wird. Es gibt unterschiedliche Flugzeugtypen. Jeder Flugzeugtyp hat in Anlehnung der historischen Vorlage andere Manöver zur Verfügung (z. B. können Maschinen mit Umlaufmotor enge Kurven in Richtung der Umlaufrichtung drehen. Ältere Maschinen sind langsamer als neuere, ...). Am Ende einer Manöverphase wird geprüft welche Flieger ein gegnerisches Flugzeug im Feuerbereich hat. (Normal ist der Feuerbereich ein Winkel vor dem Flugzeug, aber Zweisitzer und Bomber haben auch mehrere Feuerbereiche). Ist ein Gegner im Feuerbereich muss der Gegner eine Schadenskarte entsprechend der Schadensklasse des feuernden Fliegers ziehen. Wenn der maximale Schadenswert eines Fliegers erreicht wird gilt er als abgeschossen. (Zusätzlich gibt es noch Spezialschäden: Motorschaden, Pilotentreffer, Ladehemmung, Ruderschaden, Feuer, Rauch, ...).
Das Spiel hat sehr elegante Regeln à la SBH und ist innerhalb von 10 Minuten erklärt. Das Prinzip ist einfach, hat aber dennoch genug Tiefe für eine Langzeitmotivation. Die Regeln sind dazu in drei Stufen aufgebaut: Beginner, Standard und Fortgeschritten. Man muss sich bewusst sein, dass es keine Simulation ist. Am Anfang scheint der Glücksfaktor sehr hoch zu sein, aber durch Kenntnis der Manöver kann man mit fortschreitender Erfahrung gezielte Aktionen durchführen.
Da eine größere Lieferung aus den USA eingetrudelt ist mochte ich die neuen Bombermodelle ausprobieren und habe das Soloszenario STOP THEM! (Die Spielregel gibt es auf deutsch, die Szenarien sind aber meist auf englisch) gespielt. Es geht darum, das eine Patrouille zwei Bomber abfängt, die auf dem Vorbeiflug sind, um das Hinterland anzugreifen.
Folgende Einheiten sind im Spiel:
Italien (automatische Bewegung):
1 Caproni Ca.3 - Capitano Guido Taramelli (Tarnung)
1 Caproni Ca.3 - Capitano Federico Zapelloni (uni)
Deutschland (Spieler):
1 Albatros D.Va - Oberleutnant Paul Bäumer (roter Rumpf, grüne Flügelenden)
1 Albatros D.Va - Leutnant Hans Joachim von Hippel (hellblauer Rumpf, lila Flügelenden)
Startaufstellung:
Bomber am Horizont:
Die Bomber versuchen den anrückenden Jägern auszuweichen. Von Hippel geht auf Kollisionskurs mit Taramelli und kann einen schweren Treffer landen. Selber bekommt er nur einen kleinen Kratzer ab:
Von Hippel kommt hinter Taramelli, hat aber Probleme ihn ins Visier zu bekommen. Währenddessen sitzt er für den Heckschützen des Caproni auf dem Präsentierteller und muss einen weiteren Treffer einstecken. Bäumer gibt Hippel Rückendeckung. Zapelloni sucht derweil das Weite:
Von Hippel wendet sich von Taramelli ab und versucht Zapelloni zu stellen. Bäumer übernimmt von Hippels erstes Ziel, feuert, schießt vorbei und muss zu allem Unglück feststellen, dass seine MGs blockieren. Keine gute Sache, wenn man sich im rückwärtigen Feuerbereich eines gegnerischen Großflugzeuges befindet...:
...doch Glück im Unglück: der Heckschütze des Caproni trifft in der Hitze des Gefechts ebenfalls nicht und blockiert durch eine hektische Bewegung sein MG. Zapelloni hat sich zwischenzeitlich erfolgreich abgesetzt. Zeit für von Hippel seinem Begleiter zur Hilfe zu kommen.
Augenblicke später kann Bäumer die Mechanik der MGs wieder in Gang bringen und setzt mehrere Treffer in die wehrlose Rückseite seines Gegners. Von Hippel hat eine steile Wende vollzogen und nähert sich dem Geschehen:
Der Heckschütze von Tamarelli hat sich wieder gefasst und den Munitionsstau freigelegt. Sofort feuert er eine Garbe auf den vorbeiziehenden Bäumer, kann jedoch nur leichte Treffer verursachen. Was er nicht weiß: Bäumers Steuerung wurde empfindlich beschädigt. Dessen Maschine kann praktisch keine Bewegungen mehr nach Links ausführen. Von Hippel ist immer noch außer Reichweite und muss tatenlos zusehen wie sein Kamerad von dem Bomber beharkt wird:
Bäumer zieht nach Rechts und eröffnet das Feuer - kein Treffer. Der Heckschütze des dreimotorigen Riesen duckt sich im Kugelhagel und entgegnet eine halbherzige Salve, die ebenfalls kein Ziel findet ...:
... doch dann reißt er sich zusammen und nimmt Bäumer ins Visier. Dieser muss einen heftigen Treffer einstecken, der ihm Teile des Motors um die Ohren fliegen lässt. Die Leistung des Albatros lässt deutlich nach und Bäumer hat Probleme die Höhe zu halten:
Als Bäumer die inzwischen schwer angeschlagene Maschine einigermaßen unter Kontrolle hat muss er feststellen, dass der Tamarelli seine Ablenkung genutzt hat und ebenfalls von Dannen gezogen ist. Von Hippel setzt sich neben Bäumer um ihn beim Heimflug zu decken. Keine guter Tag für die Luftstreitkräfte. Bleibt zu hoffen, dass die Bomber lange genug aufgehalten werden konnten um weitere Abfangjäger herbeizusenden.
Abschluss des Szenarios:
Schaden Entente:
Schaden Achsenmächte:
Die Achsenmächte haben haushoch verloren (- 10 P.). Beide Bomber konnten entkommen (= 2x -4 P.) ohne auch nur ernste Schäden (beide noch mehr als 50% Schadenspunkte = 0 P.) davon zutragen. Auf der anderen Seite konnten die Kräfte der Entente insgesamt 6 Schadenspunkte verursachen (= - 6 P.).
Fazit:

Nächstes Mal spiele ich lieber wieder gegen einen Mensch. Dessen Manöver sind meist leichter vorauszusehen als die zufälligen Bewegungen beim Solospiel.

Nach den inoffiziellen Balancing-Regeln waren die Abfangjäger deutlich im Nachteil - andererseits stellt das Szenario eine realistische Situation dar.

Wenn Bomber und Zweisitzer im Spiel sind sollten auch die Höhenregeln eingesetzt werden, da die toten Winkel der Bomber den Jägern bessere Chancen auf ein Überleben geben.

Eine besondere Herausforderung ist es mit den anfliegenden Bombern gleichauf zu kommen und eine günstige Schussposition zu erhalten, da die Bomber deutlich langsamer als die Jäger sind.
Dauer des Spiels: 30 min.
Das Szenario kann noch erweitert werden, indem angenommen wird, dass die Abfangjäger bei dem Rückflug der Bomber vom Einsatzort noch einmal die Chance haben die bereits beschädigten Großflugzeuge zu erwischen.