Miniaturen -Entfärben, Bemalen, Umbauen, ect.

Wissenswertes zum Thema HQ. Zusammengetragen durch die Benutzer des Forums.

Moderatoren: Eredrian, Flint, Commissar Caos, Wehrter

Antworten
Benutzeravatar
Commissar Caos
Chaoslord
Chaoslord
Beiträge: 637
Registriert: 26.02.2010 23:17
Wohnort: Oldenburg (Oldb)

Miniaturen -Entfärben, Bemalen, Umbauen, ect.

Beitrag von Commissar Caos »

Fragen:
-Wie Entfärbe ich meine Miniaturen?
-Wie bereite ich meine Minis vor / was ist Entgraten?
-Welche Farben soll ich benutzen?
-Wie bemale ich meine Minis? /Techniken + Grundierungen
-Lackieren ja/nein und wenn mit was?
-Wie kann ich meine Minis umbauen?



--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wie entfärbe ich meine Miniaturen?
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Für Metallfiguren:
Aceton. Minis nach Bedarf einige Stunden "einweichen" lassen, dann mit einer alten Zahnbürste abschrubben. Vorsicht, auch (Sekunden-)Kleber löst sich auf, geklebte Minis fallen komplett auseinander.

Für Plastikfiguren:
Kunststoff- bzw. PVC Reiniger von "Mellerud". Wie oben aber etwas länger (nötigenfalls über Wochen). Das schadet den Minis nicht. Wenn die Grundierung gut ausgeführt wurde, bleibt sie allerdings meistens erhalten. Das stört aber wohl kaum. Im Gegensatz zu Aceton löst der PVC-Reiniger den Kleber nicht an.

Wenn man weiß, ob die Figur mit Öl- oder Wasserfarben bemalt wurde bieten sich 2 weitere sehr gute Methoden an:

Die meisten bemalten HeroQuest Figuren, die man bei Ebay oder auf dem Flohmarkt erworben hat sind mit Ölfarben (zB von Revell) bemalt. Ölfarben sind meistens glänzend und recht dick aufgetragen, Wasserfarben hingegen sind meistens matt und bedecken die Figur relativ dünn. Die Unterscheidung mag für den Anfänger recht kompliziert sein. Bei Zweifeln am besten ein Foto machen und hier im Forum um Rat fragen.

Bei Wasserfarben (egal ob Metall oder Kunststoff):
Desinfektionsmittel. Bekommt man recht günstig in der Apotheke. Hand- oder Oberflächendesinfektionsmittel auf Alkoholbasis. Einfach wie bereits beschrieben die Mini einige Tage einweichen lassen (Gefäß schließen, sonst verflüchtigt sich das Desinf-Mittel). Dann mit alter Zahnbürste abschrubbeln.

Bei Ölfarben (egal ob Metall oder Kunststoff):
Ätznatron oder auch Natronlauge. Bekommt man ebenfalls in der Apotheke. Wird normalerweise zum Reinigen von verstopften Abflüssen verwendet. Man muss mindestens 18 Jahre alt sein um Ätznatron zu erwerben.
Achtung :
Ätznatron ist eine relativ aggressive Lauge! Bitte nur mit Vorsicht verwenden. Kinder und Jugendliche sollten die Finger von dieser Technik lassen.
Meistens bekommt man das Natron in Pelletform und muss sich dann mit Wasser eine Lösung anfertigen. Am besten geht das in einem verschließbaren Glas. Dann einfach die Figuren rein und etwa ein oder zwei Woche drinlassen. Hinterher die Figuren unter laufendem Wasser mit einer Zahnbürste abschrubben.
Handschuhe braucht man dabei nicht. Man muss sich aber gründlich die Hände abspülen. Die Lauge darf nicht auf der Haut verbleiben! Es versteht sich von selbst, dass man vorsichtig mit der Lauge umgehen und vorallem Kontakt mit den Augen oder Schleimhäuten verhindern muss! Die Lauge ist Wasserlöslich und kann nach getaner Arbeit problemlos im Abfluss entsorgt werden.

Und zum Abschluss noch die Königsklasse:
Sandstrahlen. Geht sowohl für Metall- und Kunststofffiguren. Bei letzteren muss man natürlich einwenig feintuning bei Druck und Korngröße vornehmen, um die Figur nicht zu beschädigen. Tischsandstrahler kann man sich ganz einfach gebraucht für einige tausend Euro für den Hobbykeller kaufen. :ok:
Die günstigere Alternative wäre in einem zahntechnischen Labor anzufragen. Einige Goldschmiedewerkstätten besitzen ebenfalls Sandstrahler.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wie bereite ich meine Miniaturen fürs Bemalen vor? Was ist Entgraten?
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Entfetten
Wenn man möchte kann man seine Miniaturen vor dem Bemalen entfetten. Einige wenige Leute schwören darauf, um einen besseren Halt der Farbe zu gewährleisten. Wenn man seine Miniaturen zuvor bereits wie oben beschrieben entfärbt hat, braucht man nicht mehr entfetten. Ich bemale jetzt schon seit fast 20 Jahren Miniaturen und ich habe noch so gut wie nie eine Miniatur entfettet. Man kann sich den Schritt eigentlich sparen!
Die eizige Ausnahme wäre, wenn man eine gebrauchte unbemalte Figur erstanden hat, die wirklich augenscheinlich abgegriffen und speckig ist.
Dann einfach herkömmliches Waschmittel sorgfältig in sehr warmem Wasser auflösen (etwa 60° C). Sobald die Lauge auf gute 45° C abgekühlt ist, das Modell und Teile darin waschen. Alternativ dazu können einfach heißes Wasser mit reichlich Spülmittel verwenden. Das entfettet aber nur bei entsprechend hohen Konzentrationen.
Natürlich kann man auch spezielle Entfettungsbäder im Modellbaufachhandel erstehen. Ist aber meiner Meinung nach nicht nötig.
Metallmodelle am besten mit Aceton entfetten.

Entgraten
Jede Figur, egal ob Metall oder Kunststoff besitzt einen Gußgrat. Dieser ist wie der Name vermuten lässt durch den Guß der Figur bedingt und entspricht dem Spalt zwischen den beiden Gußformen. Dementsprechend verläuft der Gußgrat mehr oder weniger zirkulär um die gesammte Figur herum. Das ist wichtig zu wissen, wenn man sich vorgenommen hat den Grat zu entfernen!
Den Gußgrat zu entfernen bezeichnet man als Entgraten.

Sollte ich meine Figuren entgraten oder nicht?
Das entgraten einer Figur ist je nach Sorgfältigkeit sehr Aufwendig. Man sollte sich auf jedenfall im Vorfeld darüber Gedanken machen, ob man seine Mini entgraten möchte oder nicht, da es im Nachhinein wenn die Farbe drauf ist nicht mehr möglich ist.
Ob man seine Figuren entgratet oder nicht ist eine persönliche Entscheidung. Wenn man sich viel Mühe mit der Bemalung geben und eine hochwertige Figur erschaffen möchte, sollte man die Miniatur auf jeden Fall vor dem Bemalen sorgfältig entgraten! Der Gußgrat kommt vor allem optisch zum Tragen, wenn die Figur fertig bemalt ist.
Wenn man schnell zu Ergebnissen kommen möchte und nicht zu viel Wert auf Details legt, sollte man vielleicht auf das Entgraten verzichten.
Alternativ kann man die Figur auch teilentgraten. Man entfernt den Gußgrat nur an den oberen Partien der Miniatur wie zum Beispiel Kopf, Schultern und Waffen.

Wie entgrate ich meine Figuren am Besten?
Das beste Werkzeug zum Entgraten einer Figur ist ein Skalpell bzw Bastelmesser. Die Klinge wird dabei quer zum Gußgrat aufgesetzt und der Grat durch Schaben entfernt. Gerade bei Kunststoffminiaturen sollte man den Grat nicht schneidend entfernen, da man sonst sehr schnell in die Figur hineinschneidet. Bei glatten und flächigen Untergründen wie z.B. Basen oder maserlosen Speerschäften bietet sich eine Nagelfeile zum Entgraten an. Hier muss man natürlich stark aufpassen, dass man keine Details der Miniatur einebnet.

Vernünftiges Entgraten ist sehr zeitaufwändig! Selbst mit wachsender Erfahrung bleibt es (für mich jedenfalls) ein sehr mühsamer und unliebsamer Arbeitschritt vor dem Bemalen!

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Welche Farben soll ich benutzen?
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Acrylfarben. Gegenüber den klassischen (Revell) Ölfarben haben Acryllfarben alle Vorteile auf ihrer Seite. Acryllfarben sind auf Wasserbasis und damit wesentlich benutzerfreundlicher (kein Lösungsmittel, nicht so giftig, besser zu entfernen bei Mißgeschicken). Außerdem sind sie nicht so dick wie Ölfarben und damit besser für die Details einer Miniatur.
Es gibt 2 große Anbieter, die Wasserfarben auf Acrylbasis speziell für Miniaturen anbieten. Games Workshop und Vallejo. Beide Anbieter haben eine breite Palette an Farben und Zubehör. im Prinzip ist es völlig egal ob man sich nun für eine Firma entscheidet oder die Produkte mischt. Ganz grob kann man beide folgendermaßen unterscheiden:
Games Workshop: einsteigerfreundlich, teuer. Vallejo: etwas spezieller, besseres Preis/Leistungs-Verhältnis.
Seit kurzem bietet auch die Firma Fanatic Army Painter eine große Palette von Farben an. Leider kann ich zur Qualität dieser Farben garnichts sagen, da ich noch keine erfahrungen damit gemacht habe.
Auf den entsprechenden Websites kann man sich die volle Produktpalette anschauen. Von welcher Firma die Farben von der Qualität her besser sind, darüber scheiden sich die Geister. Das entspricht eher einer Glaubensfrage.
Sowohl mit Vallejo als auch mit Games Workshop Farben kann man wunderbar Miniaturen bemalen.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Wie bemale ich meine Miniaturen?
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Pinsel

Man braucht vernünftige Pinsel. Das Pinselset aus dem Euro-Shop ist murks und kann maximal für pinseltötende Techniken wie Trockenbürsten verwendet werden. Wer ernsthaft gute Ergebnisse erzielen möchte braucht das entsprechende Werkzeug. Im Bastelladen findet man vernünftige Pinsel zu angemessenen Preisen. 2,50eur pro Pinsel sollte man mindestens investieren. Die bekannten Hersteller für Farben bieten natürlich auch Pinselsets an. Die liegen preislich allerdings im oberen Segment. ebenfalls im oberen Preissegment liegen Pinsel von "daVinci" oder "Winsor & Newton". Die sind sowas wie der Mercedes unter den Pinseln. Ebenso wichtig wie die Pinsel selber ist die Pinselpflege. Es sei denn man kauft sich nach jeder Malsession neue pinsel. Die farbe sollte nur bis zur Hälfte der Borsten aufgenommen werden und nicht bis zur Zwinge gelangen. das ist langfristig das Ende eines jeden Pinsels. Der Pinsel sollte nach drei oder viermal Farbe aufnehmen gereinigt werden, sonst trocknen Frabpigmente in den Borsten ein. Nach jedem Reinigen mit dem Mund oder auf einem Tuch die Spitze nachformen. Sonst ist die ziemlich schnell gebrochen. Und natürlich nicht kopfüber im Wasser oder sonstwo lagern. Das macht die Borsten kaputt, aber das dürfte ja jedem klar sein.

Grundierung

Jede Miniatur sollte vor dem Bemalen grundiert werden. Dies garantiert einen besseren halt der Farbe und wirkt sich positiv auf das Endergebnis aus. die Grundierung kann mit einem Pinsel oder durch Sprühen (mit Dose oder airbrush) aufgetragen werden. Die gesprühte Grundierung ist etwas besser, da die Farbschicht gleichmäßiger ist. Wichtig bei der Wahl der Grundierung ist, dass eine matte Farbe verwendet wird. Vallejo und Games-Workshop bieten natürlich auch spezielle Grundierfarben an, aber es tut auc der günstige Autolack aus dem Baumarkt. Wichtig ist nur, dass er rein matt ist und nicht seidenmatt oder glänzend.
Die Standard Grundierfarben sind Schwarz oder Weiß. Mit welcher Farbe man nun seine Miniaturen grundieren möchte, hängt davon ab wie und mit welcher Technik man seine Figuren bemalen möchte. Am besten ist es hier natürlich seine eigenen Erfahrungen zu machen und Vorlieben zu entwickeln. Prinzipiell kann man mit jeder Farbe grundieren. Es spricht also auch nichts dagegen z.B. seine Orkse mit Grün zu grundieren.
Wer eine ganz allgemeine Richtlinie haben möchte, dem würde ich raten seine "guten" Jungs weiß und die "bösen" Jungs schwarz zu grundieren.
Eine große Auswahl an Grundierungen mit ausgefalleneren Farbtönen bietet die Firma Fanatic Army Painter an.

Bemalung

Die Bemalung der Miniaturen ist beinahe schon eine Wissenschaft. Jeder muss hier seinen eigenen Weg finden und vor allem seine eigenen Erfahrungen machen und Vorlieben entwickelt. Einen eindeutigen und allgemeingültigen Leitfaden möchte und kann ich also niemandem zur Hand geben. jede bemalte Figur ist was die Farbgebung und Technik angeht so einzigartig wie derjenige der sie bemalt hat. Ich werde mich im folgenden darin versuchen allen Einsteigern die Grundlegenden Techniken zu erklären und verständlich zu machen. Sozusagen die Grundausbildung. Das entwickeln der eigenen Fähigkeiten ist auf jedenfall mit viel Üben und viel Erfahrung verbunden und muss von jedem selbst in Angriff genommen werden. Wie bei den meisten Dingen im Leben gilt auch hier: Übung macht den Meister und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Grundlagen

Trockenbürsten (Drybrushing)

Trockenbürsten ist eine relativ einfache Technik, um große Flächen schnell und effektiv zu bemalen. Die klassischen Teile für welche sich Trockenbürsten besonders gut eignet sind Rüstungen und Waffen, Umhänge, Fell und Minis die viel Haut zeigen. Die gesammte Fläche wird dabei dunkler bemalt als das später erwünschte Ergebniss. Bei Rüstungen kann das auch gerne schwarz sein. Diese Grundschicht muss komplett getrocknet sein. Man benötigt nun einen relativ großen und möglichst flachen Pinsel. Die erste Farbschicht muss nun etwas heller als der Grundton angemischt werden. Wenn die Farbe auf dem Pinsel ist, wird der Pinsel ohne Druck auf einen Taschen- oder Küchentuch schnell hin und her gerieben, bis er Keine Farbe mehr an das Tuch abgibt. Jetzt wird dasselbe auf der Mini durchgeführt. Wichtig hierbei ist, dass nur mit der (flachen) Spitze des Pinsels auf der Mini gearbeitet wird. Im Endeffekt sollten jetzt nur die erhabenen Stellen von Farbpigmenten bedeckt sein. Die zweite Farbschicht wird noch ein bißchen heller angemischt und mit ihr dieselbe Prozedur durchgeführt. Das sollte mit mindestens 3 Helligkeitsstufen erfolgen. je mehr Farbaufstufungen man verwendet, desto harmonischer wird das Endergebnis.

Tuschen (Inking)

Tuschen ist praktisch das Gegenteil zum Trockenbürsten. Das Prinzip ist eine dünnflüssige dunkle Farbe über einer hellen Grundfarbe aufzutragen. Die sogenannte Tusche fließt in die tief gelegenen Anteile der Miniatur und färbt die oberflächigen Anteile nicht so stark ein. Daraus resultiert ein natürlicher Schatteneffekt. Hierbei muss man dann selber sehen, wie stark der Kontrast der Tusche zur Grundfarbe sein soll. Zu wenig Kontrast verschluckt den Effekt, zuviel Kontrast lässt das Ergebnis unsauber aussehen. Die gängigen Anbieter bieten natürlich auch extra Tuschen (Inks) an. Die Farben zeichnen sich dadurch aus, dass sie dünnfließender als die normalen Farben sind, während sie gleichzeitig einen recht hohen Pigmentanteil besitzen. Die einfachste Möglichkeit eine Tusche selber herzustellen ist die gewünschte Farbe einfach mit Wasser zu verdünnen. Hierbei gibt es zwei kleine Tricks. 1. Mischt man seiner Tusche einen Hauch Spüli bei (und bricht damit die Oberflächenspannung), wird die Tusche noch fließfähiger. Das Ergebnis wird dadurch harmonischer, allerdings schwächt es insgesammt den Effekt ab, da sich die Tusche gleichmäßiger (also auch mehr auf den erhabenen Stellen) verteilt. 2. Mischt man einen Hauch Holzleim hinzu, wird die Tusche zäher. Das Ergebnis ist, dass sich mehr Farbe in den Vertiefungen sammelt und der Effekt verstärkt wird. Hier gilt natürlich Ausprobieren und Erfahrung sammeln. Die Leim/Spüli-Technik kann man natürlich auch mit den gekauften Tuschen ausprobieren. Wichtig bei solchen Experimenten ist natürlich das ganze in einem Mischgefäß zu veranstalten. Sonst versaut man sich seine Farbe. Tuschen lässt sich natürlich auch mit Trockenbürsten kombinieren. Genau wie mit allen anderen Techniken auch.
Antworten